Die
Macht der Erinnerung
Warum
das Jahr 2014 ein „Supererinnerungsjahr“ wird
2014 ist ein besonderes Jahr. Es ist zwar
kein „Superwahljahr“, das mit einer Vielzahl von Wahlen auf Bundes-, Landes-, und
kommunaler Ebene aufwarten kann. Aber es ist ein „Supererinnerungsjahr“, denn
2014 jährt sich das Gedenken an drei einschneidende historische Ereignisse.
100 Jahre Erster Weltkrieg, 75 Jahre
Zweiter Weltkrieg und schließlich 25 Jahre Mauerfall sind die Wegmarken der
historischen Erinnerung in diesem Jahr. Die vergangenen Ereignisse stellen tiefe
Epochenzäsuren der deutschen Geschichte dar, die in einem engen inhaltlichen
Zusammenhang stehen.
Anders ausgedrückt könnte man sagen, dass
der Zweite Weltkrieg ohne die Vorgeschichte der Jahre 1914-1918 nicht denkbar
wäre. Und auch die friedliche Revolution von 1989 die zum Mauerfall führte wäre
ohne den Kalten Krieg als Folge des Zweiten Weltkriegs nicht vorstellbar.
Große Ereignisse werfen bekanntlich ihre
Schatten voraus. So ist es kein Wunder, dass sich Bücher, Zeitungen, Radio, TV,
Blogs und Ausstellungen mit der Wiederkehr historischer Ereignisse
beschäftigen. Publikationen zum Ersten Weltkrieg führen schon seit Monaten die
Bestsellerlisten an.
Zahlreiche Ausstellungen im ganzen Land befassen
sich ebenfalls mit dem neuralgischen Datum „1914“. Mancher Beobachter
befürchtet indes, dass die vermeintliche Zielgruppe angesichts der Übermacht an
Pickelhauben, Feldhaubitzen und Kaiserreden nicht ein bisschen überfordert
wird.
Weniger ist ja bekanntlich mehr. Aber man
wird sehen. Die Macht der Erinnerung, die sich aus der kalendarischen
Wiederkehr bedeutender Jahrestage speist, hält für alle, die von 1914 genug
haben, noch den Beginn des Zweiten Weltkriegs sowie den Anfang vom Ende der DDR
bereit.
Im Gegensatz zu den beiden Weltkriegen, die
ein Heer an Toten und Verwundeten zurückließen, ging die Revolution in der DDR
weitgehend friedlich vor sich. Die Erinnerung an SED-Diktatur und Stasi-Terror
ist zudem frisch; zahlreiche Zeitzeugen leben noch und können darüber Auskunft
geben.
Wer den Fall der Berliner Mauer in Echtzeit
am Fernseher miterlebte, hat zumeist ein besonderes Verhältnis zu den
Ereignissen um den 9. November 1989. Etwas Unvorstellbares wurde damals Wirklichkeit.
Das Wort „Wahnsinn“ war erst in aller
Munde und avancierte dann zum heimlichen Wort des Jahres.
Das „Supererinnerungsjahr“ 2014 wird uns
die dramatischen Ereignisse der Vergangenheit wieder ins Gedächtnis rufen - ob
wir wollen oder nicht.
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