Apocalypse now!
Am Freitag geht die
Welt unter. Sagen die Verschwörungstheoretiker
Alle Jahre wieder - und diesmal sogar zur Weihnachtszeit -
geht die Welt unter. Zumindest dann, wenn es nach einigen Verschwörungstheoretikern
geht, die für den 21. Dezember 2012 den Weltuntergang prophezeit wissen wollen.
Neben den nebulösen und kryptischen Weissagungen des Nostradamus ist es diesmal
vor allem das Auslaufen des Maya-Kalenders, der das Weltende ein für alle Mal
besiegeln soll.
Am kommenden Freitag endet tatsächlich die 13. Periode im
Kalendersystem der Maya. Von einem nahenden Weltuntergang sprechen aber auch
Mayaforscher nicht; vielmehr bricht ein neuer Zeitzyklus an und der Kalender
wird auf null gesetzt. Aus dem Ende der kalendarischen Zeitrechnung einer
indigenen Volksgruppe haben Untergangspropheten kurzerhand das Ende der ganzen Welt
abgeleitet.
Dabei ist die vor allem durch esoterische Kreise befeuerte
Endzeithysterie ein überwiegend westliches und christliches Phänomen, das
praktischerweise auf die alte Hochkultur der Maya projiziert wird. Die lange
Kette prophezeiter Weltuntergänge, die bislang allesamt nicht eingetreten sind,
steuert am Ende dieser Woche einem neuen Höhepunkt entgegen: Apocalypse now!
Dabei ist die Lust am Untergang und das sich weiden an
endzeitlichen Apokalypse-Vorstellungen offenbar tief in der menschlichen Natur
verwurzelt. Derlei Katastrophenszenarien spielen mit einer verbreiteten Lust an
der Zerstörung, die alle Schlechtigkeiten der Welt auf einmal wegspült und als
globaler Kehraus zudem den Fall der Mächtigen und Reichen herbeiführt.
Auf diese Weise würde eine neue, göttliche Ordnung geschaffen,
die alle Möglichkeiten für einen wie auch immer gearteten Neuanfang bereithält.
Neben alttestamentarischen Vorstellungen hat vor allem die Offenbarung des
Johannes eine christliche Untergangsapologetik vom nahenden Weltgericht
etabliert, dem über die Jahrhunderte hinweg immer wieder leichtgläubige Geister
verfallen sind.
Doch auch die Gegenwart ist voll von Weltuntergangsängsten
und Katastrophenszenarien: Waldsterben, Hungersnöte, Atomkrieg, Ozonloch, Klimawandel,
Aids, Umweltzerstörung, Schwarze Löcher und Pandemien sind nur einige Chiffren
einer widersprüchlichen Moderne, deren Untergangsmetaphorik das nahe Weltende mit
immer neuen Schreckensbildern wollüstig auskostet.
Der 21. Dezember 2012 ist zudem ein Internetphänomen, das in
zahlreichen Foren, Websites und Blogs gehyped wird; das Datum ist daher vor
allem ein einträgliches Geschäft. Denn die Angst verfängt zumeist bei schlicht
gestrickten Zeitgenossen, die auf einschlägigen Websites mit Schutzräumen,
Survival-Kits und Wasserfiltern, Büchern und Filmen versorgt bzw. um ihre
Ersparnisse gebracht werden.
Man darf also gespannt sein, welches Datum das nächste,
nunmehr ganz sichere Untergangsszenario bereithält, wenn’s diesmal wieder nicht
mit dem Weltuntergang klappt. Denn auf eines kann man sich getrost verlassen:
dass den Verschwörungstheoretikern niemals der Stoff für ihre ebenso kruden wie
unseriösen Prophezeiungen ausgehen wird. In diesem Sinne: Fröhliche
Weihnachten!
Wie wahr. Allabendlich im Moment zu sehen auf national geographic. Weltuntergangsfans, welche sich hoch offiziell Prepper nennen, lassen sich analysieren, ob ihre Vorbereitungen für ein drohendes Ende ausreichend sind. Für mich ist das köstliche komödiantische Abendunterhaltung. Am Ende steht aber jedesmal die Frage:"Die meinen das wirklich ernst?"
AntwortenLöschen