Ein Hoch auf die Hürde!
Warum die Fünfprozenthürde gut für die Demokratie
ist
Regelmäßig vor Wahlen
haben kleine Parteien ein Problem. Ein Ungetüm namens „Fünfprozenthürde“ stellt
sich ihnen scheinbar unüberwindlich in den Weg und verhindert nicht selten den
Einzug in Bundestag, Landtage oder Kommunalparlamente. Und regelmäßig vor
Wahlen werden Stimmen laut, welche die Fünfprozentklausel am liebsten restlos abschaffen
würden.
Ein Hauptargument für
die Kritik an der Sperrklausel ist, dass sie den Wählerwillen verfälscht und
gegen das Gleichheitsgebot verstößt. Denn eine Stimme für eine Partei, die z.B.
nur drei Prozent erreicht, ist letztlich eine „verlorene“ Stimme, da sie bei
der Vergabe der Parlamentssitze nicht berücksichtigt wird. Ein weiterer Einwand
lautet, dass die Fünfprozenthürde das taktische Wahlverhalten befördert.
Im aktuellen
Bundestagswahlkampf ist gut zu beobachten, wie die FDP das Funktionsargument quasi
zum Überlebensprinzip erkoren hat: „Wer Merkel will, muss FDP wählen“ heißt es.
Die Partei, die aufgrund ihres jämmerlichen Personals und zahlreicher,
gebrochener Wahlversprechen (Steuern) um den Wiedereinzug in den Bundestag
fürchten muss, hat sich auf Gedeih und Verderb an die Union gekettet.
Nach der verlorenen
Bayern-Wahl versucht sich die FDP einmal mehr als Schnorrer: „Haste mal nen
Euro?“ lautet ein vertrautes Bettelgesuch in einer x-beliebigen Fußgängerzone.
„Haste mal ne Zweitstimme?“ ist das Credo der FDP in diesen Tagen. Mit Hilfe
von Leihstimmen aus dem bürgerlichen Lager versuchen die Liberalen die Fünfprozenthürde
zu überwinden. Sie dürften Erfolg damit haben.
Dabei sind die Liberalen
nicht die einzigen, die an der Fünfprozentklausel zu knacken haben. Die
euroskeptische Alternative für Deutschland (AfD) und die Piraten werden mit
hoher Wahrscheinlichkeit an der Sperrklausel scheitern. Die Gründe, die für die
Beibehaltung der 1953 eingeführten Hürde sprechen, ergeben sich aus den
Erfahrungen der Weimarer Republik, als gleichzeitig bis zu 17 Parteien im Reichstag saßen.
Die parteipolitische
Zersplitterung trug damals zur Unregierbarkeit des Parlamentes bei; politische
Mehrheiten waren immer schwieriger zu organisieren, Koalitionen chronisch instabil.
Am Ende des kakophonischen „Parteiengezänks“ stand eine negative absolute Mehrheit
aus Kommunisten und Nazis. Mit der Errichtung des NS-Staates wurden Demokratie
und Rechtsstaat dann vollends abgeschafft.
Die Fünfprozenthürde ist
eine Errungenschaft der Demokratie. Sie ist nach wie vor notwendig, damit das
Parlament arbeits- und funktionsfähig bleibt. Sie hat dazu beigetragen, dass
radikale und demokratiefeindliche Parteien nur in Ausnahmefällen in die
Parlamente eingezogen sind. Die Fünfprozenthürde ist eine wichtige und
pragmatische Sicherung, die sich historisch bewährt. Fazit: Ein Hoch auf die
Hürde!
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