„Currywurst - dit isst Berlin!“
Die Currywurst ist ein echtes Berliner Original. Oder
etwa nicht?
Die Currywurst gilt
neben Berliner Weiße, Buletten und Schrippen (Brötchen) als das kulinarische
Original des kleinen Mannes im großen Berlin. Auf diese Idee muss man ja auch
erst einmal kommen: eine in Stücke geschnittene Bratwurst in einer ketchup-ähnlichen
Tomatensauce zu versenken und diese mit Currypulver und allerlei exotischen
Gewürzen garniert zu servieren. Herta Heuwer aus Charlottenburg hatte sie - als
erste.
An einem Septembertag im
Jahr 1949 probierte die Imbissbudenbesitzerin in ihrem Berliner Kiosk
verschiedene Saucenkombinationen aus. Schon bald rannten ihr die Leute buchstäblich
die Imbissbude ein, Herta Heuwers Currywurst entwickelte sich zum
Verkaufsschlager. Die Rezeptur ihrer Soße blieb freilich streng geheim, Frau Heuwer
ließ sich ihre Kreation später sogar vom Münchner Patentamt sichern.
Doch auch andere Städte
und Regionen haben die Erfindung der Currywurst für sich reklamiert. Uwe Timm
hat in seinem Roman „Die Entdeckung der Currywurst“ der selbigen ein
literarisches Denkmal gesetzt, freilich nicht ohne die fiktive Handlung
frecherweise nach Hamburg zu verlegen. Nicht ganz grundlos, denn Timm wurde in
der Hansestadt geboren und wollte Hamburg wohl was Gutes tun.
Wurst-Institution: Konnopke’s Imbiss an der Schönhauser Allee |
Aber auch das Ruhrgebiet
wird immer wieder mit der Currywurst assoziiert. Weniger mit ihrer
Entstehungsgeschichte, dafür umso mehr aufgrund ihrer kulinarischen Boden-ständigkeit
als Volksimbiss, denn die Currywurst passt perfekt zum Malocherimage des
einstigen Kohlereviers. Der Duisburger Horst Schimanski und der Bochumer
Herbert Grönemeyer („Currywurst“) haben sie auf ihre jeweilige Weise populär
gemacht.
In Berlin hat man die
Wurst vor einigen Jahren sogar ins Museum verfrachtet: Das Deutsche Currywurst
Museum präsentiert die Geschichte der Wurst in zahlreichen Facetten. Als
berühmteste Grillbuden der Stadt gelten das „Curry 36“ in Kreuzberg, das „Krasselt’s“
in Steglitz sowie „Konnopke’s Imbiss“ im Prenzlauer Berg. Hier wurde 1960 die
erste Currywurst der DDR verkauft - als lupenreines West-Imitat.
Imbissbuden prägen
vielerorts das Stadtbild, sie sind in Zeiten des veganen Hypes die
unverbesserliche, typisch deutsche Fast-Food-Variante. Am früheren Standort
ihres Imbisses haben die Berliner der 1999 verstorbenen Erfinderin der
Currywurst übrigens ein Denkmal gesetzt. Dort befindet sich eine Gedenktafel,
die auf Herta Heuwer und ihre Entdeckung verweist. Als Zusatz könnte dort stehen:
„Currywurst - dit isst Berlin!“
Herta Heuwer hätte das
vermutlich gefallen.
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