Willkommen im Kiez!
Was macht Berlin zur
vielleicht aufregendsten Metropole unserer Zeit?
Berlin ist ein Magnet. Tausende, vorwiegend junge Menschen
zieht es Jahr für Jahr in die deutsche Hauptstadt. Gegenwärtig wächst Berlin im
Jahr um etwa 40.000 Menschen. Zuletzt standen rund 160.000 Zuzügen nur 120.000
Abwanderungen entgegen: Ein beeindruckender Wert, den keine andere europäische
Kapitale derzeit erreicht. Berlin wächst und wächst - und kein Ende ist in
Sicht!
Was aber bewegt all die Neu-Berliner die vertraute
Sicherheit ihres angestammten Terrains in der alten Heimat gegen die zuweilen
unstete Existenz einer pulsierenden Metropole einzutauschen? Berlin ist Sehnsuchtsort
und Schmelztiegel aller Glückssuchenden: Die hippste und vielleicht coolste
Stadt der Welt lockt Menschen aus den verschiedensten Ländern und Kulturen mit
einem fulminanten Versprechen.
Es ist das Versprechen nach einer geradezu universellen
Freiheit, das sich das weltoffene und tolerante Berlin auf die Fahnen
geschrieben hat. Nicht ohne Grund: In Berlin zementierte die Mauer die deutsche
Teilung und wurde damit zum weltweiten Inbegriff von Unfreiheit und Diktatur im
Zuge der totalitären SED-Herrschaft. Freiheit scheint daher die Quintessenz
dieser so geschichtsträchtigen Stadt zu sein.
Berlin, das ist neben der Freiheit der unterschiedlichsten
Lebensstile wohl vor allem die Verheißung nach urbanen Abenteuern, exzessiven
Partys und einem contemporary way of
life am Puls der Zeit. Eingerahmt wird dieser Lifestyle von einer schicken
Architektur in quirligen Stadtteilen mit hoher Lebensqualität, einem breiten
kulturellen Angebot sowie lebenshungrigen Menschen aus aller Herren Länder.
Hotspot Eberswalder Straße: Mehr Berlin geht nicht |
Nach Berlin zu gehen entstammt nicht zuletzt dem Wunsch der
deutschen Provinz zu entfliehen. Das augenzwinkernde Pathos der Publizistin
Juleska Vonhagen bringt es auf den Punkt: „Jawohl, nach Berlin gehen. Nach Karlsruhe zieht man um, aber
nach Berlin geht man. Feierlich. Nach Berlin gehen ist Synonym für den
Aufbruch in eine neue Welt, für den Aufstieg von der Kreisliga in die Champions
League.“
Die verbreitete Berlin-Sehnsucht wird natürlich nicht von
allen Zeitgenossen geteilt. So konnte die Band „Kraftklub“ aus Chemnitz 2011
einen Hit landen mit dem Song „Ich will nicht nach Berlin“. Kraftklub
karikieren darin treffend den Berlin-Hype der vergangenen Jahre, indem sie sich
über die jutebeutel-tragenden Hipster aus Friedrichshain lustig machen, die
alle irgendwie „so’n Projekt“ am Start haben.
Berlin ist angesagt, belegt in einem ganz speziellen, internationalen
Städte-Ranking allerdings nur den 34. Platz: in Punkto Freundlichkeit. Die notorische
Schnoddrigkeit der berühmten Berliner Schnauze lässt grüßen! Eine Erfahrung,
die auch das jüngst nach Berlin umgezogene Glossarium machen durfte. An den
zuweilen rüden Umgangston der ansonsten herzlichen Ureinwohner wird man sich
indes gewöhnen.
Aber nicht alle die nach Berlin kommen bleiben. So wie die
rund 11 Millionen Touristen im Jahr. Das touristische Berlin boomt und hat
längst Städte wie Rom, Wien oder Madrid auf die Plätze verwiesen. Tendenz stark
steigend, was nicht zuletzt daran liegt, dass sich in Berlin immer noch
vergleichsweise billig leben lässt, auch wenn Kosten für Übernachtungen und
Mieten zuletzt stark angezogen haben.
Für alle Touristen und Neu-Berliner heißt es aber nun erst
einmal: Willkommen im Kiez!
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